16.04.2024, 18:15
Goethe Uni, Campus Westend, PEG 1.150
Theodor-W-Adorno-Platz 1, Frankfurt Main
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Bitcoin und andere Kryptowährungen – Finanzkapital 2.0?

Workshop der Gruppen gegen Kapital und Nation am Dienstag den 16. April um 18:15Uhr am Campus Westend der Goethe Uni im PEG 1.150. Die Veranstaltung ist zwar im Rahmen der Kritischen Einführungswochen des Asta Uni Frankfurt organisiert, richtet sich aber explizit NICHT NUR an Studierende. Jede*r Interessierte ist herzlichst eingeladen zu kommen und gerne auch mit uns zu diskutieren.

Bitcoin ist die erste verbreitete Kryptowährung. Von allen anderen existenten Währungen unterscheidet es sich dadurch, dass es nicht durch einen Staat geschaffen wurde, sondern als private Initiative entstand, und zwar ganz explizit als Konkurrenz zu den staatlichen Geldern dieser Welt. Bitcoin verspricht Schutz vor Inflation durch eine strikt begrenzte Menge an "coins" die jemals geschaffen werden können (anders als bei staatlichen Geldern). Der Austausch soll dezentral zwischen den Beteiligten möglich sein, ohne Banken oder ähnliche Institutionen als Vermittler  oder den Staat als Garanten der Geschäfte zu benötigen. Außerdem sollen die Transaktionen anonym möglich sein. 

Lange Zeit war Bitcoin ein Projekt, das außer irgendwelchen Nerds niemand wirklich wahrgenommen, geschweige denn als Geld ernstgenommen hat. Aber seit einigen Jahren hat sich das geändert. Bitcoin wird zumindest als interessante Geldanlage wahrgenommen, was sich im steigenden Kurs niederschlug. Auch Banken als traditionelle Finanzunternehmen fangen an, ihren Kund*innen Transaktionen in Bitcoin zu ermöglichen. In Einzelfällen lässt sich Bitcoin sogar bei Warenkäufen als Geld einsetzen. Parallel zum Erfolg von Bitcoin wurden weitere Kryptowährungen geschaffen, teils nach dem Muster von Bitcoin, teils als sogenannte "stable coins". Zusätzlich entstand um diese Digitalwährungen ein ganzes "Ökosystem" von Tauschbörsen und anderen Dienstleistern.

Im Workshop wollen wir diskutieren, was es mit diesen ganzen Kryptowährungen ökonomisch auf sich hat. Weswegen haben sie einen Boom hinter sich, der den Wechselkurs von Bitcoin von wenigen US-Dollar im Jahr 2012 auf 73.000 Dollar im letzten März steigen ließ? Und woher kommt die Krise, die die Kryptowährungen derzeit erleben? Was unterscheidet Kryptowährungen von konventionellen Währungen? Und wie verhalten sich die Staaten eigentlich zu einem Ding, das ganz explizit als Konkurrenz zu ihren eigenen etablierten Währungen geschaffen wurde? 

Der Workshop wird keine technischen Fragen behandeln, deswegen sind IT-Kenntnisse auch nicht notwendig. Uns interessiert nicht, mit welchen Algorithmen sichergestellt wird, dass nicht zu viele Bitcoins "geschürft" werden. Wir meinen, dass mensch nicht (zu tief) in die technischen Details einsteigen muss, um zu überlegen, was Kryptowährungen ökonomisch eigentlich sind. Und das halten wir für die eigentlich interessante Frage bei diesem Phänomen.