27.06.2019, 12:00
Fusion
Lärz
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Workshops auf der Fusion

Auf der Fusion wird es wieder einige Workshops von den Gruppen gegen Kapital und Nation geben. Sie finden im oder um dem Workshophangar herum statt. Vor Ort hängt hängt ein Plan aus, im Festival-Guide sind die Workshops allerdings nicht ausgewiesen.

Kurzübersicht:

Donnerstag, 12.00 Uhr bis 14.00 Uhr

Deutsche Wohnen enteignen – Das Volksbegehren in Berlin und die Reaktion der Politik

 

Donnerstag, 14.30 bis 16.30 Uhr

Der rechte Standpunkt und die EU am Beispiel AfD

 

Donnerstag, 17.00 bis 20.00 Uhr

Scheitern - Über die schädliche Verarbeitung der Erfolglosigkeit

 

Freitag, 11.00 bis 14.00 Uhr

Kritik der deutschen 'Vergangenheitsbewältigung'. Zwischen Gedenknationalismus und Schlussstrich

 

Samstag, 17.00 Uhr bis 20.00 Uhr

Amerca First – Trumps neue Außenpolitik und die Reaktion der EU

 

Längere Teaser zu den einzelnen Workshops:

Donnerstag, 12.00 Uhr bis 14.00 Uhr

Deutsche Wohnen enteignen – Das Volksbegehren in Berlin und die Reaktion der Politik

 

Der Workshop wird derzeit inhaltlich ausgearbeitet. Vorkommen wird:

Entwicklung des Berliner Mietmarktes

Bisherige Mietregularien (z.B. Mietpreisbremse) und ihre Wirkung.

Das Volksbegehren Deutsche Wohnen enteignen: Was wollen die Initiatoren und wie reagiert die Politik?

Was ist der Unterschied zwischen einer Verstaatlichung und einer Vergesellschaftung?

 

 

Donnerstag, 14.30 bis 16.30 Uhr

Der rechte Standpunkt und die EU am Beispiel AfD

 

Die Unzufriedenheit mit den Leistungen der EU für die jeweilige Nation ist notorisch in jeder Partei beheimatet. Und je nach Partei und Nation und Lage kommt es auch zu Urteilen, dass die EU gerade eher kein großer Beitrag für den nationalen Erfolg ist. So hat auch die AfD angefangen, als sie kritisierte, dass mit den „Hilfspaketen“ für Griechenland die deutsche Kreditwürdigkeit einer zu großen Gefahr ausgesetzt werden würde. Mittlerweile sind die Gründungsväter weg und die AfD hat sich weiterentwickelt. Sie kritisiert nicht mehr diese oder jene Entscheidung der EU-Kommission, sondern beklagt den generellen Souveränitätsverlust der Nationen innerhalb der EU. Sie propagiert ein Europa der Vaterländer statt einem Bündnis mit supranationalen Institutionen. Damit steht sie in einer Reihe mit Orban, FPÖ, Front National und anderen rechten Standpunkten, die auf dem Vormarsch sind.

Auf der Veranstaltung soll dieser Standpunkt am Beispiel der AfD analysiert und kritisiert werden. Dabei sollen scheinbar zwei sehr unterschiedliche Ausgangspunkte des rechten Standpunktes dargestellt werden, und wie sie in der EU-Kritik münden: a) Die Krisendiagnose, dass das Volk kaputt gehe und b) die sich verändernde weltpolitische Lage. Aus beidem ergibt sich für die Rechten die Forderung nach einer neuen Form staatlicher Souveränität.

Auf die EU-Pläne von Merkel und Macron wird in der Veranstaltung Bezug genommen, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede mit den Rechten herauszuarbeiten. Nebenbei ergibt sich dabei, dass deren Großmachtsphantasien sich locker mit der AfD messen lassen können. Beide Seiten streben Machtvollkommenheit an – die Wege unterscheiden sich.

 

 

Donnerstag, 17.00 bis 20.00 Uhr

Scheitern - Über die schädliche Verarbeitung der Erfolglosigkeit

Ein Meer an Chancen und Möglichkeiten – so wird einem diese Gesellschaft gern präsentiert. Die gängige Metapher: „Jeder ist seines Glückes Schmied!“

Für den Großteil dieser vermeintlichen „Glücksschmiede“ ist die gesellschaftliche Realität dann aber doch recht ernüchternd: Sie bekommen keine Lehrstelle oder keinen Studienplatz. Sie bekommen trotz Büffelei im Studium nur miserable Jobs. Sie arbeiten unter scheiß Bedingungen für scheiß wenig Geld. Viele haben nicht mal das und müssen sich von der ARGE drangsalieren lassen.

Und so stellt sich für viele die Frage, woher das eigentlich kommt. Wenn die Welt doch voller Möglichkeiten ist, woran liegt es, dass ich nicht vom Fleck komme? Liegt es an mir? Bin ich unfähig? Zu blöd? Oder liegt es an anderen? Bin ich mal wieder beschissen worden? Haben die mich falsch beurteilt? Mal wieder nicht erkannt, was wirklich in mir steckt? Fragen von Scham, Selbstzweifel und Stolz liegen dann auf dem Tisch.

Davor wollen wir warnen. Sie sind nicht nur inhaltlich falsch, sondern bringen einiges an Grausamkeiten gegen sich und andere mit sich.

Vielmehr wollen wir betonen, dass die Armut, Angst und Unsicherheit  eines beachtlichen Teils der Bevölkerung notwendigerweise zu dieser Ökonomie gehört. Ob man Arbeit und Geld hat, hängt in dieser Gesellschaft von den Kalkulationen derjenigen ab, die arbeiten lassen. Lässt sich mit der Arbeit kein Profit machen, findet sie nicht statt und die Leute landen auf der Straße. Übersetzt wird diese Abhängigkeit leider allzu oft in persönliches Versagen und Scheitern. Dagegen soll sich dieser Workshop richten: Gegen die falsche geistige Verarbeitung von schlechtem Abschneiden in der kapitalistischen Konkurrenzgesellschaft.

 

 

Freitag, 11.00 bis 14.00 Uhr

Kritik der deutschen 'Vergangenheitsbewältigung'. Zwischen Gedenknationalismus und Schlussstrich

 

Der Workshop möchte unter die Lupe nehmen, wie die nationalsozialistische Herrschaft sowie der Holocaust im Nationalismus der BRD ideologisch verarbeitet wurden. Holocaust-Relativierungen und eine Schlussstrich-Mentalität sind nicht unbedingt die zentralen Merkmale dessen, was deutsche Repräsentanten und Kulturschaffende zum Nationalsozialismus so von sich geben: Die »Verantwortung Deutschlands vor unserer unseligen Geschichte« trägt noch jede dieser Gestalten an Gedenktagen, bei Bundeswehr-Gelöbnissen oder in Interviews zur Eurokrise geräuschvoll vor sich her. »Schuld macht klug« – findet etwa Bernd Ulrich, kriegsbegeisterter Leiter des Politik-Ressorts der ZEIT. Wieso der staatlich ritualisierte Gedenk- und Betroffenheitszirkus mit einer Kritik des Nationalsozialismus, des Antisemitismus und des Holocausts nichts zu tun hat – mit einer selbstgefälligen, billigen Distanzierung zwecks der Verhimmelung des heutigen Deutschlands und seiner weltpolitischen Ambitionen hingegen alles zu tun hat – das möchte der Workshop aufzeigen. Holocaust-Relativierungen und eine Schlussstrich-Mentalität sind sehr wohl die zentralen Merkmale dessen, was deutsche Stammtische, »der kleine Mann« und einige »mutige Tabubrecher« im Establishment so von sich geben, wenn sie über den Nationalsozialismus reden. Woher der Wunsch nach dem »Schlussstrich« erwächst und wie eine Kritik daran beschaffen sein sollte - auch das will der Workshop anreißen.

 

 

Samstag, 17.00 Uhr bis 20.00 Uhr

Amerca First – Trumps neue Außenpolitik und die Reaktion der EU

 

Die Wahl Donald Trumps zum 45. Präsident der USA löste eine weltweite Schockwelle aus. Sowohl in den USA selbst als auch weltweit war und ist man nicht besonders glücklich über diesen unerwarteten Wahlausgang. Seitdem beherrscht Trumps Präsidentschaft die weltweite Berichterstattung wie kaum ein anderer Präsident vor ihm. Gleichzeitig ist oft davon die Rede, dass Trump noch gar keinen Plan für die meisten anstehenden politischen Entscheidungen habe. Statt ihn in seiner Strategie „America First!“ ernst zu nehmen, wird oft über seinen Geisteszustand und seine diplomatischen Ausfälle gerätselt.

In dem Workshop wollen wir uns deshalb Trumps Agenda mal etwas genauer anschauen: Was sind seine politischen Ziele? In welchen Bereichen möchte er diese wie umsetzen? Was verspricht er dafür seinen Unterstützern? Wo knüpft er an die bisherige US-Politik an und wo liegen tatsächliche Brüche damit vor?

Zum Schluss soll der Frage nachgegangen werden, was Trumps Kurswechsel für die deutsche Politik und die EU bedeutet. Ist es klug jetzt Merkel die Daumen zu drücken, weil sie sich um die Probleme aller Menschen kümmere? Oder kann man an den neuen Ansprüchen, die Trump jetzt in die Welt setzt, vielleicht auch ganz gut erkennen, welchen harten Charakter das deutsche Großmacht-Projekt hat? Nicht zuletzt die Frage: Passt der Anspruch Deutschlands, sich um die „dringenden Menschheitsprobleme“ kümmern zu wollen, nicht ganz gut mit einem Weltmachtsanspruch zusammen?